Gemeinsam für weniger Emissionen: Meilenstein der Lebensmittelbranche im Emissionsmanagement erreicht

22.08.2025

Pressemitteilung

Berlin, 22.08.2025: Emissionen spielen im Alltag vieler Landwirte eine immer bedeutendere Rolle. Da der Großteil der Emissionen der Lebensmittellieferkette bei Landwirten entsteht, erreichen diese eine Vielzahl an Anfragen von verschiedenen Akteuren der Lieferkette, wie Futtermittellieferanten, Molkereien, Schlachtbetrieben, aber auch Banken und Versicherungen. Jeder dieser Akteure verlangt Emissionsdaten in unterschiedlichen Formaten, für unterschiedliche Systeme, häufig mit teils eigenen Anforderungen und bringt die Landwirte dadurch zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Dennoch sind die Informationen der Landwirte essentiell, um die Emissionsreduzierung in der gesamten Lieferkette erfolgreich zu gestalten.

Ein europaweit einzigartiges Pilotprojekt hat nun Akteure der Milch- und Fleischindustrie zusammengebracht und demonstriert, dass Emissionsdaten der Landwirte in Form von Primärdaten entlang der Lieferkette weitergegeben werden können. Konkret haben sich die Molkerei Hochland, der Schlachtbetrieb Ulmer Fleisch der Müller Gruppe, der Fleischverarbeiter OSI sowie eine globale Restaurantkette mit dem Softwareanbieter Root Global zusammengeschlossen, um die Emissionen von Rindfleisch-Patties auf Basis von Primärdaten zu berechnen.


Von der Milchkuh bis zum Burger-Patty

Das Projekt startete mit der einmaligen Erhebung und Freigabe von Primärdaten bei Landwirten, die sowohl Milch an Hochland als auch Milchkühe zur Schlachtung an Ulmer Fleisch liefern.

„Es ist erfreulich, dass wir mit Root Global eine effiziente Lösung haben, die es Landwirten ermöglicht, ihre Daten einmalig in das Berechnungstool einzugeben und die Ergebnisse ihrer Klimabilanzierung anschließend gezielt und datenschutzkonform mit allen Partnern der Wertschöpfungskette zu teilen.“  – Dr. Stephanie Gronow-Schubert, Mitarbeiterin Group Strategic Milk Management von Hochland.

Mit der Übergabe der Milchkuh zur Schlachtung vom Landwirt an Ulmer Fleisch wurden auch die damit verbundenen Emissionen übertragen. Dies stellte eine besondere Herausforderung dar, da es die Frage aufwirft, wie die entstandenen Emissionen zwischen der produzierten Milch und der später geschlachteten Kuh aufgeteilt werden können. Diese zentrale Fragestellung wurde im offenen Austausch zwischen der Molkerei und dem Schlachtbetrieb diskutiert und durch die Wahl der biophysischen Allokationsmethode gelöst. Somit wurde eine faire Zuordnung der Emissionen ermöglicht.

„Es war sehr interessant, unsere Prozesse als Schlachtbetrieb detailliert unter dem Aspekt der Emissionen zu analysieren. Besonders spannend war die Fragestellung zur Verteilung der Emissionen zwischen Milch und Fleisch. Die gewählte Allokationsmethode halten wir aus Sicht eines Schlachtunternehmens für nachvollziehbar und unterstützen sie." – Stefan Roßmann, Geschäftsführer von Ulmer Fleisch GmbH.

Im nächsten Schritt wurden die Kuhviertel zusammen mit dem CO₂-Produktfußabdruck an den Fleischverarbeiter OSI weitergegeben, der diese zu Rindfleisch-Patties verarbeitet. Auch hier lag der Fokus vorab auf der Aufteilung der Emissionen zwischen dem Schlachtgewicht des Tieres und den Nebenprodukten, die im Schlachtbetrieb bei Ulmer Fleisch anfallen. Durch die detaillierte Aufgliederung der Emissionen jedes Prozessschrittes wird nun erstmals eine vollständige und transparente Betrachtung der entstandenen Emissionen für OSI ermöglicht.

„Durch Root Global können wir den CO₂-Produktfußabdruck für das spezifische Rindfleisch-Patty losgelöst von Literaturwerten berechnen“, so Dr. Thordis Möller, Sustainability Director Continental Europe von OSI International.

Abschließend wird der finale CO₂-Produktfußabdruck des Rindfleisch-Patties an die globale Restaurantkette übermittelt. Dieser kann nun im nächsten Schritt als Grundlage für effektive Emissionsreduzierung genutzt werden und damit die Erreichung der Klimaziele von der nachgelagerten Lieferkette unterstützen.


Emissionsmanagement mit Root Global

Im Mittelpunkt der Emissionsberechnung steht die Plattform des Softwareanbieters Root Global. Anstatt die Landwirte mit individuellen Anfragen zu überfordern, ermöglicht die Plattform eine einmalige Datenerfassung, die gezielt und effizient mit relevanten Partnern geteilt werden kann. Dies reduziert nicht nur den administrativen Aufwand der Landwirte erheblich, sondern gewährleistet auch, dass die Daten konsistent, nachvollziehbar und datenschutzkonform genutzt werden können. Für die Landwirte bedeutet dies weniger Bürokratie und zugleich mehr Kontrolle über ihre Daten.


Perspektive für die Lebensmittelbranche:

Basierend auf der Plattform von Root Global, hat die Zusammenarbeit zwischen Hochland, Müller Gruppe, OSI und der globalen Restaurantkette demonstriert, wie Branchenführer gemeinsam drängende Herausforderungen im Klimaschutz bewältigen können. Das Pilotprojekt dient als Blaupause für die Lebensmittelbranche und darüber hinaus. Es zeigt, wie Partnerschaften in Kombination mit technologischen Innovationen dazu beitragen können, Klimaziele nicht nur zu definieren, sondern auch messbar und umsetzbar zu machen.

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